Apotheken schließen erneut
Norddeutscher Apothekenprotest am 08.11.2023
Kiel, 06.11.2023 – Der Apothekerverband Schleswig-Holstein e. V. ruft mit Ausnahme der notdienst-habenden Apotheken alle öffentlichen Apotheken Schleswig-Holsteins am Mittwoch, den 08.11.2023, zur ganztägigen Schließung und Teilnahme am norddeutschen Protesttag der Apothe-ken auf. An diesem Tag werden auch die öffentlichen Apotheken in Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen schließen. Sie protestieren damit gegen die anhaltenden Miss-stände in der Arzneimittelversorgung und die völlige Unterfinanzierung der öffentlichen Apotheken. In Hannover und Schwerin werden zentrale Kundgebungen der norddeutschen Apotheken stattfinden.
Die Betriebskosten der Apotheken sind wie die allgemeinen Lebenshaltungskosten auch in den letzten Jahren stark gestiegen. Die Vergütung der Apotheken für ihre vielfältigen, überlebenswichtigen Aufgaben bei der Arzneimittelversorgung wird von der Bunderegierung festgesetzt. Bereits seit 2013 ist diese Vergütung nicht nur nicht angehoben, sondern seit letztem Februar von der Bundesregierung sogar noch gesenkt worden.
„Wie und wovon sollen Apothekeninhaberinnen und Apothekeninhaber eigentlich noch ihre wenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemessen bezahlen?“ fragt Hans-Günter Lund, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein e. V. und fügt hinzu: „Die Politik zerstört das System Apotheke. Viele Apotheken sind am Limit, andere mussten bereits ihre Pforten schließen. Für erkrankte Mitbürgerinnen und Mitbürger bedeutet dieses eklatante Versagen der Bundesregierung noch längere Wartezeiten, verkürzte Öffnungszeiten und weite Wege.“
Kein Patient, keine Patientin braucht eine von Herrn Bundesgesundheitsminister Lauterbach vorgesehene Apotheke ohne Apothekerin oder Apotheker, die weder Notdienste versieht noch individuelle Arzneimittel herstellt. Gefragt ist eine zuverlässige, kompetente und persönliche Arzneimittelversorgung. Für unnütze Bürokratie und untaugliche Maßnahmen gerade bei der Bekämpfung von Arzneimittellieferengpässen haben weder Erkrankte noch Apothekenteams Zeit und vor allem auch kein Verständnis!
„Die Apothekenteams in Schleswig-Holstein reagieren mit diesen erneuten Schließungen gemeinsam mit allen norddeutschen Kolleginnen und Kollegen auf die unveränderte Weigerung des Bundesgesundheitsministers Lauterbach, die persönliche, kompetente und unabhängige, am Patientenwohl orientierte Arzneimittelversorgung aller Mitbürgerinnen und Mitbürger durch Apotheken vor Ort sicherzustellen“, erklärt Hans-Günter Lund. In diesem Jahr werden laut ABDA – Bundesvereinigung Deut-scher Apothekerverbände bundesweit rund 600 Apotheken für immer schließen – ein Höchststand seit Aufzeichnungsbeginn 1956. Ohne finanzielle Stützung der Apotheken werden wir im nächsten Jahr einen weiteren, noch nie dagewesenen Rekord an Apothekenschließungen erleben. Auch in Schleswig-Holstein. Leidtragende würden unsere erkrankten Mitbürgerinnen und Mitbürger sein. Das ist nicht hinnehmbar! Apotheken müssen deshalb JETZT gestärkt werden!
Der Apothekerverband Schleswig-Holstein ist der freiwillige Zusammenschluss der selbständigen Apo-thekerinnen und Apotheker zur Vertretung ihrer Interessen im Land Schleswig-Holstein. Er repräsentiert rund 99 % der aktuell 584 öffentlichen Apotheken und ist Vertragspartner der gesetzlichen Kranken-kassen für die Versorgung der Versicherten mit Arznei- und Hilfsmitteln in Schleswig-Holstein.
Kontakt:
Hans-Günter Lund, Vorsitzender des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein e. V.
Georg Zwenke, Geschäftsführer Apothekerverband Schleswig-Holstein e. V.
Telefon: 0431 – 31 93 60; E-Mail: verband@apotheke-sh.de – https://www.apothekerverband-sh.de